Zeitgeschichte macht Spaß, Zeitgeschichte ist lebendig, Zeitgeschichte ist fühlbar. Warum? Ganz einfach – im besten Fall können hier noch Personen über einen Zeitabschnitt in der Geschichte direkt befragt werden. Zeitzeugen ermöglichen einen biografischen und niedrigschwelligen Ansatz, Geschichte erfahrbar zu machen.
Dies erfuhren auch die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs beim Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam. Mitten im Stadtzentrum gelegen steht die Gedenkstätte für die Geschichte politischer Verfolgung und Gewalt in den unterschiedlichen Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Ein zentraler Ansatzpunkt der Bildungsarbeit sind die Biografien der Menschen, die aus politischen oder „rassischen“ Gründen im Nationalsozialismus, in der Sowjetischen Besatzungszeit und in der DDR in der Lindenstraße inhaftiert waren. Neugierig, nicht aufdringlich und beflissen befragten die Jugendlichen die Zeitzeugen Herrn Ott und Herrn Neubert zu den Gründen ihrer Inhaftierung im Gefängnis des MfS. Ihre aufrichtigen Antworten gaben den Schülerinnen und Schülern ein umfassendes Bild zur politischen Situation der ehemaligen DDR, den Lebensumständen der Menschen und den Methoden des Ministeriums für Staatsicherheit. Beim anschließenden Rundgang mit den Zeitzeugen durch das Hafthaus war die Beklemmung und die Angst der Menschen, die dort inhaftiert waren, ständig zu spüren.
Eines gaben die Zeitzeugen den Jugendlichen auf den Weg: Die Demokratie ist nicht selbstverständlich, sie ist zerbrechlich und man muss stetig für Rechte und Freiheiten kämpfen. „Bleiben Sie kritisch, denken Sie mit.“, sagte Herr Neubert zum Abschluss.
Im Namen des Fachbereich Geschichte - Susanne Assmann und Thomas Hass